Joshua Hartmann in Ostrava nah am deutschen Rekord | Vera Coutelliers lange Reise nach Kasachstan endet mit Bestzeit über die Meile
Mit 6,54 Sekunden hat Joshua Hartmann beim international stark besetzten Hallenmeeting im tschechischen Ostrava den deutschen Hallenrekord über 60 Meter nur um zwei Hundertstelsekunden verpasst. Im Vorlauf zeigte der 24 Jahre alte Sprinter eine Leistung, die laut seinem Trainer Jannik Engel die beste seiner Karriere über 60 Meter war: „Vor einem Jahr in Berlin war er zwar schon einmal mit 6,53 Sekunden schneller, aber da hat er mit einer Reaktionszeit von 0,10 Sekunden einen optimalen Start erwischt.“ In Ostrava brauchte er 0,17 Sekunden, bis er aus den Blöcken war. „Mit dem Start von Berlin wäre Joshua in Ostrava sicher deutschen Rekord gelaufen und hätte sogar die 6,50 Sekunden unterboten“, so Jannik Engel. Nach dem starken Vorlauf war Joshua Hartmann dann im Finale etwas langsamer und musste sich in 6,57 Sekunden auf Rang zwei dem Japaner Yoshihide Kiryu geschlagen geben, der in 6,53 Sekunden einen neuen japanischen Rekord aufstellte.
Bemerkenswert an Hartmanns Leistungen ist auch, dass er sie in Spikes eines neuen Ausrüsters erzielte. Nach seinem Wechsel von Adidas zu Puma war er zum ersten Mal mit den neuen Rennschuhen am Start. „Normalerweise benötigt man ja etwas Zeit, sich an neues Material zu gewöhnen, es ist super, dass das auf Anhieb so gut geklappt hat“, sagt Jannik Engel, der jetzt zusammen mit seinem Schützling optimistisch Richtung Sommersaison blickt, in der mit den Olympischen Spielen in Paris (Leichtathletik-Wettbewerbe vom 1. bis 11. August) und den Europameisterschaften in Rom (7. bis 12. Juni) gleich zwei Leichtathletik-Höhepunkte auf dem Programm stehen.
„Der Fokus wird weiterhin auf den 200 Metern liegen“, sagt Jannik Engel, „aber Joshua wird auch 100 Meter laufen und mit seinen 60-Meter-Zeiten kann es Richtung 10,00 Sekunden gehen.“ Unter der magischen 10-Sekunden-Barriere ist noch kein deutscher Sprinter geblieben. Und über 200 Meter ist Joshua Hartmann der 20-Sekunden-Grenze 2023 mit seinem deutschen Rekord von 20,02 Sekunden schon ganz nah gekommen. Gut möglich, dass er bald der erste deutsche Sprinter ist, der beide Schallmauern durchbricht. Um die wichtige Sommersaison 2024 optimal vorzubereiten, verzichtet Joshua Hartmann auf einen Start bei den Deutschen Hallenmeisterschaften, die am 17. und 18. Februar in Leipzig stattfinden.
Vera Coutellier: Solider Einstieg über eine Meile
Ganz anders ist das bei Vera Coutellier. Für die zweite ASV-Athletin, die zuletzt eine weite Reise unternahm, um sich mit starker internationaler Konkurrenz zu messen, sind die nationalen Titelkämpfe der Saisonhöhepunkt. In den vergangenen Jahren gewann sie fast immer, wenn sie bei Deutschen Meisterschaften startete, eine Medaille. Dass sie die Form dafür auch 2024 hat, unterstrich sie zuletzt beim internationalen Meeting in Astana. In der Hauptstadt von Kasachstan lief sie über eine Meile (1609 m) 4:35,93 Minuten. „Das war ein solider Einstieg“, sagt die Kölnerin, deren fast acht Stunden lange Flugreise nach Zentralasien auf Rang acht in einem starken internationalen Feld endete.
Am kommenden Samstag (3. Februar) wird sie sich im belgischen Gent wieder mit internationalen Klasseläuferinnen messen, bevor dann am 17. und 18. Februar die Deutschen Hallenmeisterschaften anstehen. „Über 1500 Meter ist in Gent ist eine Zeit im Bereich meiner Hallenbestleistung möglich“, sagt die 28 Jahre alte Zahnärztin, deren Bestzeit bei 4:13,83 Minuten steht. Damit wäre sie wieder im Kreis der Medaillenanwärterinnen für die Deutschen Hallenmeisterschaften.
ASV-Neuzugang Chidiera Onuoha wird bereits am Freitag (2. Februar) ein Rennen bestreiten: Die aktuelle Nummer sechs der deutschen Jahresbestenliste über 60 Meter trifft beim Hallenmeeting in Erfurt auf starke nationale Konkurrenz.