Über 2.500 Besucher bei unserem Sommerfest – Manfred Germar und Michael Vesper hoffen auf ASV’ler bei Olympia – Talente zeigen ihr Können – Top-Stimmung beim Konzert von Milljö
Ein echtes Fest des Sportes
Unser Sommerfest geriet am Sonntag zu einem echten Fest des Sports und zeigte, dass der Verein weiß, wie man alle Facetten von gesunder Bewegung mit kölscher Lebensart und Spitzensport auf höchstem Niveau kombiniert. Insgesamt lockte das Fest den ganzen Tag über mehr als 2.500 Besucherinnen und Besucher an, die bei bestem Sommerwetter jede Menge Sport und ein Konzert der Kölschrockband Milljö auf der ASV-Anlage in Müngersdorf erlebten.
Sonntagnachmittag. Kurz nach 15:00 Uhr auf der Anlage des ASV Köln im Stadtwald. Ein Junge im weinroten Trikot biegt als Erster auf die Zielgerade des 800-Meter-Rennens ein. Angefeuert von weit über 1000 Zuschauern, die dichtgedrängt auf der Tribüne sitzen oder auf dem Rasen stehen, läuft er leichten Schrittes und mit großem Vorsprung ins Ziel. Dort jubelt er über eine neue Bestzeit. Ist Janne Dankwerth gerade Deutscher Meister geworden? Wo sonst kommen so viele Zuschauer zur Nachwuchs-Leichtathletik? Nein, der 15-Jährige aus der Südstadt hat die Vereinsmeisterschaft gewonnen. Weil die aber ins große Sommerfest des ASV Köln eingebunden war, konnte der 15-Jährige sein Können vor so vielen Zuschauern zu präsentieren.
Alle Abteilungen des Traditionsclub präsentierten sich auf der Anlage. Und überall konnte man mitmachen: Fitness, Triathlon, Leichtathletik, Karate, Cheerleading, aber auch unbekanntere Sportarten wie Floorball – die Eishockeyvariante ohne Eis in der Halle – oder Ultimate Frisbee sind beim ASV im Angebot. Und zwischendurch spielte dann die Kölschrockband Milljö – im Karneval die Aufsteiger der jüngeren Vergangenheit. Als Frontmann Nils Schreiber alle Kinder, mit denen er die letzte Zugabe als Stopptanz gespielt hatte, auf die Bühne bat, war klar, worum es beim ASV Köln geht: Um die gelebte Symbiose von Tradition und Zukunft im Sport, wie auch Präsident Michael Vesper betont: „Wir sind ein Verein, der allen ein Zuhause bietet, die den Sport lieben: Vom Dreijährigen, der in der Kindersportakademie erste wertvolle Bewegungserfahrungen sammelt bis hin zu weit über 70-Jährigen, die mit Bewegung und sozialen Kontakten so lange wie möglich fit und gesund bleiben wollen.“
Manfred Germar freut sich über die jüngsten Erfolge von Joshua Hartmann
Dabei immer im Zentrum: Die Leichtathletik. Hier liegen die Wurzeln des ASV, hier feiert der Verein seine größten Erfolge. Und so war der Applaus riesig, als mit Manfred Germar die größte lebende ASV-Legende auf die Bühne kam. Der ehemalige Sprinter ist mittlerweile 88 Jahre alt, verfolgt als Ehrenpräsident immer noch mit großem Interesse das Geschehen um seinen ASV, den er fast 20 Jahre lang als Präsident geführt hatte. In seine Amtszeit fiel Anfang der 70er-Jahre der Umzug des ASV auf das Erbbaurechtsgelände am Olympiaweg 3 und der Bau der ersten eigenen Gebäude, aus dem sich dann bald Vorzeigeanlagen mit eigenem Clubhaus, Kunststoffbahn, Tribüne und Dreifachsporthalle entwickelten.
Zusammen mit dem aktuellen Präsidenten Michael Vesper eröffnete er am Sonntag die neue Bildergalerie im Clubhaus mit historischen Fotos der ASV-Legenden von Carlo Thränhardt und Ulrike Meyfarth über Martin Lauer, Dietmar Mögenburg, Brigitte Kraus und Thomas Wessinghage bis hin zu Tim Lobinger. Und natürlich mit historischen Aufnahmen von Manfred Germar selbst, der 1958 Europameister über 200 Meter war und mit 20,6 Sekunden den Weltrekord einstellte.
Besonders glücklich macht es den ehemaligen deutschen „Sportler des Jahres“, dass die großen ASV-Erfolge nicht mehr nur Geschichte sind, sondern auch ganz aktuell: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Joshua Hartmann wieder einen Sprinter haben, der über 200 Meter der Beste in Deutschland ist“, sagte er auf der Bühne im Interview mit Tom Bartels. Der TV-Sportkommentator, der unter anderem den Triumph der deutschen Fußballnationalmannschaft im WM-Finale von 2014 im Ersten kommentierte, ist seit vielen Jahren ASV-Mitglied und moderierte den ganzen Tag lang das Programm auf der ASV-Anlage.
Junge Talente springen und sprinten ins Rampenlicht
Auch wenn Joshua Hartmann nicht vor Ort sein konnte, weil er sich aktuell mit der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft auf die am Freitag beginnenden Weltmeisterschaften in Budapest (Ungarn) vorbereitet – während des Sommerfests war nicht zu übersehen, welche Bedeutung seine Erfolge für den Verein haben. Zur Erinnerung: Anfang Juli ist er in Braunschweig nicht nur Deutscher Meister geworden, sondern hat mit 20,02 Sekunden auch den fast 20 Jahren alten deutschen Rekord pulverisiert. Am Sonntag trat dann ein anderer Joshua ins Rampenlicht, der wie Joshua Hartmann beim Sprint-Cup des ASV entdeckt wurde: Joshua Korang wurde in 11,21 Sekunden Vereinsmeister über 100 Meter. An seinem 16. Geburtstag blieb er damit schon unter der Qualifikationsnorm für die Deutschen U18-Meisterschaften 2024. Damit die offiziell gewertet wird, muss er sie allerdings 2024 noch einmal wiederholen.
Ähnliches gelang auch der erst 17 Jahre alten Weitsprungsiegerin Johanna Schwesig, die mit 5,81 Metern bereits die Qualifikation für die Deutschen U20-Meisterschaften 2024 übertraf. Allerdings wehte dabei der Rückenwind mit 2,3 Metern pro Sekunde zu stark, sodass auch sie ihre Leistung noch einmal wiederholen muss, um nächstes Jahr bei den Deutschen U20-Meisterschaften startberechtigt zu sein.
Michael Vesper hofft als Präsident auf ASV’ler bei Olympischen Spielen
Wohin der Weg der ASV-Talente künftig gehen soll, erklärte Präsident Michael Vesper, der langjährige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes: „Ich habe so lange olympische Luft geschnuppert und möchte gerne wieder einen ASV´ler dort sehen“, sagte der 71-Jährige, der zwischen 2008 und 2016 viermal Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft war.
Kurz vor dem Start zum 800-Meter-Lauf mit Janne Dankwerth wurde dann einem Mann gedacht, der für Generationen von Läuferinnen und Läufern im ASV als Trainer und Mentor eine ganz besondere Rolle gespielt hat: Henning von Papen. Ihm zu Ehren wurde genau an der Stelle, von der aus er tausende Male seine Athletinnen und Athleten angefeuert und ihnen Zwischenzeiten zugerufen hat, eine neue Bank enthüllt, die seinen Namen trägt.
Der DM-Siebte Janne Dankwerth will bei Brigitte Kraus noch viel schneller werden
Und von dort aus wird sicher künftig mit Brigitte Kraus als 3.000-Meter-Vizeweltmeisterin von 1983 eine weitere ASV-Legende als Trainerin genau verfolgen, wie sich ihr Schützling Janne Dankwerth weiterentwickelt. Der 15-Jährige ist der Sohn des ehemaligen Skispringers Marc Nölke, der 1992 mit nur 18 Jahren bei Olympia in Albertville startete. „Dass Janne beim ASV trainiert, verdanken wir seinem Vater. Er hat bei ihm Talent fürs Laufen gesehen“, sagt sie. Janne selbst hatte zunächst an längere Strecken gedacht. „Er wollte gleich fünf oder zehn Kilometer laufen. Vielleicht sogar Halbmarathon“, sagt Brigitte Kraus, „aber da sehe ich ihn noch nicht.“
Janne Dankwerth soll sein Talent zunächst auf den Mittelstrecken entwickeln – was ihm bereits gut gelungen ist. Er schaffte diesen Sommer die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften. Wer dort – wie Janne Dankwerth – über 3000 Meter starten will, muss auch einen Vielseitigkeitsnachweis abliefern: In Form eines Fünfkampfes mit Weitsprung, 80 Meter Hürden, Ballwerfen, 100 Metern und 2000 Metern, bei dem eine Mindestpunktzahl zu erreichen ist. Auch das hakte der Leichtathletik-Newcomer ab – und rannte dann bei den U16-Titelkämpfen in Stuttgart in 9:31,02 Minuten auf Rang sieben.
Und bei den Vereinsmeisterschaften zeigte er dann am Sonntag mit 2:07,23 Minuten über 800 Meter dem ganzen ASV live, dass von ihm noch viel zu erwarten ist, was auch Brigitte Kraus bestätigt: „Bei den Deutschen Meisterschaften hat er ein ganz starkes Rennen gemacht: Er war unheimlich wachsam, ist immer im vorderen Drittel mitgelaufen und am Ende konnte er sogar noch mal was zulegen. Er bringt Selbstvertrauen mit, weiß, dass er trainieren muss und macht das auch viermal pro Woche.“
Text: Christian Ermert
Fotos: ASV Köln/Axel Kohring